von Stefan Gehre, WA vom 11.09.2024

Hamm-Westen – Digitaler Quantensprung am Märkischen Gymnasium (MGH): Nachdem bereits im vorigen Jahr die 110 Schüler der Einführungsphase (EF) mit Tablets für den – weitgehend – papierlosen Unterricht ausgestattet worden waren, wurden mit Beginn dieses Schuljahres weitere 440 digitale Endgeräte für den Unterricht in den Jahrgangsstufen 7 bis 11 (EF) angeschafft. Zwar haben sich auch viele Schüler der Q2 längst ein solches Endgerät besorgt. Mit Blick auf das nahende Abitur verzichtete das MGH aber auf die vorschreibende Einführung, damit die „Konzentration auf den Lerninhalten für das Abitur bleibt“. Schulleiter Dr. Dirk Bennhardt: „Die Klassen 5 und 6 mit etwa 230 Schülern werden projektbezogen mit schuleigenen Leih-Tablets versorgt und so auf die Anschaffung der Tablets in der Klasse 7 vorbereitet.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass sie auch hier eines Tages für den dauerhaften Betrieb eingeführt werden. „Daher stehen wir im ständigen Austausch mit unseren sechs Grundschulen, um etwas über den PC-Kenntnisstand der Kinder zu erfahren.“

Tablets im Unterricht, © Christoph Dröge, MGH

Grundvoraussetzung für das Digitalisierungsprojekt am MGH war, dass hier und an den anderen Hammer Schulen digitale Präsentationstechnik vor allem über Bildschirme und die WLAN-Infrastruktur ausgebaut wurde. Mit seiner Idee, die Digitalisierung am MGH voranzubringen, rannte Bennhardt (bis Mitte 2023 als Schulleiter in Hongkong tätig) bei Schülern, Lehrern und Eltern offene Türen ein. Die eigentliche Arbeit wurde dann vom Digitalisierungsteam seiner Schule geleistet, das mit Unterstützung des Hammer IT-Schulsupports alle Tablets per Hand in das Mobile-Device-Management der Schule eingebunden hat. Von den jetzt eingerichteten Tablets wurden 390 privat gekauft, bei den anderen handelt es sich um schuleigene Leih-Geräte. 120 der Kauf-Geräte wurden über den Kooperationspartner GfdB (Gesellschaft für digitale Bildung) erworben.

Die Klassen 5 und 6 mit etwa 230 Schülern werden projektbezogen mit schuleigenen Leih-Tablets versorgt und so auf die Anschaffung der Tablets in der Klasse 7 vorbereitet.

Dr. Dirk Bennhardt Schulleiter

Bennhardt sieht mehrere Vorteile durch die Tablet-Einführung. In einer sich schnell verändernden Welt werde die Digitalisierung immer wichtiger. Der wesentliche Aspekt sei für ihn daher die Förderung der digitalen Unterrichtsdokumentation. Denn die erfolge jetzt nicht mehr in Hausaufgabenheften oder Büchern, sondern über Tablets mit ihren digitalen Schulbüchern. „Bis auf wenige Ausnahmen benötigen die Schüler keine Schulbücher, keine Hefte und auch keine Stifte mehr.“ Durch den weitgehenden Wegfall von Arbeitsblättern werden auch die Kopierkosten am MGH massiv gesenkt. Wie Bennhardt weiter ausführte, hätten die digitalen Schulbücher den gleichen Inhalt wie gedruckte Bücher. Zusätzlich gebe es in ihnen aber auch Links zu Hörbüchern oder Videos.

Tablets können aber noch mehr. Sie verfügen über einen Zugang zum digitalen Stundenplan, wodurch der Zugang übers Handy überflüssig wird. Das wiederum versetzt die Schule in die Lage, in den Klassen 5 bis 10 ein Handy-Verbot einzuführen, über das aktuell diskutiert wird. Das Verbot würde dann nicht nur, wie bereits jetzt, den Unterricht betreffen, sondern auch die Pausenzeiten. Man wolle, dass die Schüler wieder mehr von Angesicht zu Angesicht kommunizieren und sich bewegen, statt die ganze Zeit aufs Handy zu starren, so der Schulleiter.

Ganz auf Papier verzichten wird die Schule aber nicht. Gedichtinterpretationen dürften weiter in Hefte geschrieben werden, da der Bildschirm mit dem Gedicht „belegt“ ist. Die Aufzeichnungen könnten aber per Screenshot ins digitale Endgerät übertragen werden. Klassenarbeiten und Klausuren werden auch künftig in ein Arbeitsheft geschrieben.

Zwei Wochen nach Einführung der Tablets fällt die erste Bilanz positiv aus: „Es herrscht große Zufriedenheit bei allen Beteiligten.“ Nicht nur, dass das Wissen der Welt in eine Tasche passt. „Die Geräte helfen auch dabei, das teils noch neue Thema Künstliche Intelligenz sinnstiftend im Unterricht zu behandeln und zu lernen, mit der KI zu arbeiten, statt sie zu verteufeln.“ Zudem böten sie die Möglichkeit digitaler, kollaborativer Lernformen, bei denen sogar verhinderte Schüler von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen können und es eine lückenlose Dokumentation auch für Erkrankte gibt.

Eingeführt wurde auch ein Elternaccount, zum Beispiel für Infos zu Klassenfahrten und Sprechtagen.