„Ich bin wie ein Schwamm, aber ich kann Krieg und Gewalt nicht mehr aufsaugen“, sagte die 94 Jahre alte Pnina Katsir im Gespräch mit Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe des MGH. Die Holocaust-Überlebende schaltete sich via Zoom aus Israel in Klassenzimmer und Kursräume, um vom überlebten Holocaust in der Ukraine, aber auch von ihrem „zweiten Leben” in Israel zu berichten. Mit 65 glücklichen Ehejahren, zwei Kindern und drei Enkeln. Aber auch zehn Jahren Traumatherapie und „schweren Nächten“. Seelische Narben, die sie auch ihren engsten Vertrauten nicht offenbarte: „Meine Freunde wussten nicht, dass ich eine Überlebende bin. Ich wollte in Israel ein neues Leben aufbauen.“ Erst im hohen Alter von 80 Jahren begann sie, über die erlebte Deportation, Gewalt, den Hass und unbedingten Vernichtungswillen der Nationalsozialisten zu sprechen. Zunächst mit ihren Kindern, später auch mit deutschen Schülern. Seit dem 7. Oktober beschäftigen diese Erinnerungen die Überlebende auch wieder im Alltag („Es kommt alles wieder hoch.“): Pnina Katsir war 9 Jahre alt als der Zweite Weltkrieg begann, 15 Jahre alt als er endete – und als sie dachte: „Schade, dass ich am Leben geblieben bin. Denn ich wusste nicht, wie ich das Leben anfangen sollte ohne Schule, ohne Kindheit, ohne Perspektive.“ Dennoch: Ihren Optimismus hat sie ebenso wenig verloren wie ihren positiven Blick auf die Menschen: „Es geht nur gemeinsam, miteinander. Denkt gut, tut gut!”

© Andrea Kolpatzik, MGH

Am 31. Januar 2024 besucht die Zeitzeugin auf Einladung der AG „Schule ohne Rassismus“ und mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung dann persönlich das MGH. Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages wird sie Schüler*innen der Jahrgangsstufe Q2 von ihren Erlebnissen berichten, aber mit ihnen und der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW auch über den aktuellen Nahost-Konflikt sprechen. Denn: #NieWiederIstJetzt!

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