Hakan Demir berichtet am MGH von seinen Erfahrungen rund um sein Bundestagsmandat

Pünktlich zum „Tag der Menschenrechte“ startete das Schulministerium NRW die „Aktionswochen für Demokratie und Respekt“. Mit dabei waren auch Schüler des Märkischen Gymnasium Hamm: Der Projektkurs Geschichte der Jahrgangsstufe Q1 von Dr. Andrea Kolpatzik richtete ein weiteres Gespräch der Reihe „Kultur, Religion, Moral oder Kapital – Was hält unsere Gesellschaft zusammen?“ aus.  Dieses Mal stellte sich der Neuköllner Bundestagsabgeordnete Hakan Demir (SPD) den Fragen der Schüler. Und hatte eine klare Antwort auf gesellschaftliche Spaltungstendenzen: Dialog, Respekt und Offenheit.

Doch nicht nur Harun Köpke fragte sich: Geht das im Bundestag überhaupt, wenn die AfD mit im Plenarsaal oder im Innenausschuss sitzt? „Die Balance zwischen Ignoranz und Widerspruch ist wichtig. Fake News und Verschwörungstheorien müssen konsequent entmystifiziert werden. Aber ohne nachzutreten. Kommunikation ist der Weg“, sagte der 37 Jahre alte Berliner.

 Er muss es wissen, denn: „Ich hatte nicht die besten Startbedingungen“, räumte der 37 Jahre alte Demir ein. „Meine Eltern waren Arbeiter, haben Migrationshintergrund und besaßen vielleicht drei Bücher.“ Doch statt einer Ausrede für mögliches Scheitern suchte er nach Möglichkeiten. Und fand während seiner Schulzeit in Krefeld die Unterstützung von Lehrern, über die Bibliothek den Zugang zu „neuen Welten“. Doch erst der amtierende Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) machte ihm Politik als Beruf vorstellbar: „Durch ihn habe ich erst gesehen, dass man überhaupt Politiker werden kann“.

 Einblicke in den Politikbetrieb erhielt Demir dann im Bundestagsbüro des Hallenser Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby (SPD). Beide verbindet inzwischen jedoch nicht nur ihr Bundestagsmandat, sondern auch erlebter Rassismus: Im vergangenen Bundestagswahlkampf habe Demir Briefe erhalten, in denen die Autoren ihm mitteilten, er sei nicht wählbar – weil er kein Deutscher sei. Nach solchen Erfahrungen hätte er sich zurückziehen, Politik nur für Minderheiten machen können. Doch: „Ich mache Politik für alle Menschen“.

 Deshalb erzähle er auch gern seine persönliche Geschichte, wolle junge Menschen ermutigen und Orientierung geben.  Ob er ein Vorbild für Migranten sei? „Mir ist bewusst, dass ich eine Vorbildfunktion habe. Diese bezieht sich aber eher auf mein Bundestagsmandat “, sagte Demir.