SoR-AG des MGH zu Gast im Erzähl-Café der Awo: Im Gefolge der SS. Von Donnerstagnachmittag bis Sonntagabend (30.1. bis 2.2.2025) waren die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 der AG „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ gemeinsam mit ihren Lehrern Christian Schröter und Dr. Andrea Kolpatzik auf Gedenkstättenfahrt in Berlin und in der Gedenk- und Mahnstätte des Konzentrationslagers Ravensbrück.
Im Fokus stand das ehemalige Frauen-Konzentrationslager für politische Häftlinge in Ravensbrück - und damit die Frage, wie ab 1939 im NS-Staat ganz normale Frauen zu Täterinnen wurden.
Auf Einladung des Jüdischen Museums Berlin erkundete die Schülergruppe am Freitag im JMB und Centrum Judaicum In- und Exklusionsmechanismen der sog. „NS-Volksgemeinschaft“. Eine Gesellschaft, die die Ausgrenzung und Verfolgung von „rassisch unerwünschten“ und vermeintlich „gemeinschaftsfremden“ Menschen befürwortete.
Immanent folgerichtig rückte am Samstag dann nach der Überfahrt zur Gedenk- und Mahnstätte des ehemaligen KZ Ravensbrück das Berufsbild der KZ-Aufseherin in den Fokus. Aus welcher Motivation meldeten sich durchaus gebildete, ehemalige Haushälterinnen oder Fabrikarbeiterinnen freiwillig zum Wachdienst in einem Konzentrationslager? Wie rechtfertigten sie ihr Handeln, die Schikane und Bestrafung politischer Häftlinge vor ihrer Familie, ihren Freunden und nach 1945 dann in Strafprozessen? Und warum schaute ein ganzes Dorf, nur ein paar Kilometer vom Lager entfernt gelegen, der Errichtung und dem Betrieb des Konzentrationslagers gleichgültig zu?
Diese Fragen trieben die Schülergruppe bereits in der Abendreflexion in der Jugendbegegnungsstätte Ravensbrück um. Um es vorwegzunehmen: Einfache Antworten gibt es nicht. Aber die Erkenntnis, dass für Standpunkte eingestanden werden muss und Courage keine Selbstverständlichkeit, im NS-Staat aber durchaus möglich war.
Dass Demokratie kein Selbstläufer ist, erfuhr die Schülergruppe auch am Sonntag. Kurz vor der Heimreise nach Hamm wohnte sie in der Hauptstadt der Demonstration vor dem Deutschen Reichstag - u.a. mit Michel Friedman und Altbischof Bedford-Strohm als Redner - bei. Als teilnehmende Beobachter erlebten die SoR-Schüler, wie mehr als 180 000 Menschen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit auf die Straße gingen.
Gefördert wurde diese Fahrt von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus #NRW weltoffen Die Ergebnisse, das Video- und Fotomaterial dieser SoR-Gedenkstättenfahrt werden am 22.2.2025 in einem gemeinsamen „Erzählcafé“ mit der AWO im Stadtbezirk Pelkum und am 17.3.2025 im Rahmen der „Hammer Wochen gegen Rassismus“ im MGH präsentiert und diskutiert. Herzliche Einladung.