Wir versuchen unser ganzes Leben, anderen Menschen gerecht zu werden. Das bestimmt unser ganzes Leben und kostet so viel Energie“, sagte Ibrahim Arslan am Freitagabend zu Oberstufenschülern des Märkischen Gymnasiums Hamm.

Die AG „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ und der Projektkurs Geschichte der Jahrgangsstufe Q1 hatten im Rahmen der „Hammer Wochen gegen Rassismus“ mit Ibrahim Arslan einen Überlebenden der rassistisch motivierten Brandanschläge in Mölln 1992 eingeladen.

Ibrahim Arslan im Gespräch mit Schüler*innen des MGH, © Dr. Andrea Kolpatzik, MGH

Der Familienvater überlebte den Brandanschlag nur knapp, verlor drei Familienmitglieder. „Die Täter wollten uns umbringen. Das ist verdammt persönlich“, sagte er am Freitagabend. Doch mehr als der eigentliche Anschlag setzte ihm der Umgang der Behörden, Politik und Medien mit diesem zu. Zusammen mit weiteren Überlebenden wirkte er als Protagonist in dem vielfach ausgezeichneten Film „Der zweite Anschlag“ mit. Keine Anklage, aber ein deutlicher Vorwurf: „Die Opfer rassistisch motivierter Gewalttaten stehen nicht im Mittelpunkt. Alles fokussiert sich auf die Täter. Die Opfer mit ihren ganz speziellen Bedürfnissen, Sorgen und Nöten werden alleine gelassen.“

Solidarität und Empowerment sind Arslan wichtig. Auch deshalb spreche er gern vor und mit Schülern. Damit diese merkten: „Ich bin mit meinen Erfahrungen nicht allein. Anderen ergeht es ähnlich“.

Das verbindende Element zwischen Arslan und den anwesenden Schülern war am Freitagabend der Ramadan. Um 18.37 Uhr brachen sie gemeinsam das Fasten. Manchmal braucht es für gegenseitiges Verständnis gar nicht vieler Worte.